Bewertung eines StartUps - Strategic Value

Um eine Investitionsentscheidung treffen zu können, muss ein StartUp bewertet werden.

Hierzu ein Beispiel: Der Investor X und das StartUp S sind sich einig, dass X einen Betrag von EUR 1 Mio. investiert. Es muss nun geklärt werden, wie viele Anteile X als Gegenleistung an dem StartUp erhält, damit dann eine entsprechende Kapitalerhöhung vorgenommen werden kann.

Das StartUp macht noch keinen nennenswerten Umsatz, verfügt nocht nicht über eine meßbare Bedeutung an einem als relevant erkennbaren Markt und verfügt über keine Vermögenswerte.

X soll nach der Kapitalerhöhung 20 % an dem StartUp halten. Das würde bedeuten, dass das StartUp (also die künftigen 80 %) aktuell EUR 4 Mio. wert sein muss, da sonst 20 % nicht EUR 1 Mio. wären.

Ist das StartUp angesichts der beschriebenen tatsächlichen Situation mit einem Wert von EUR 4 Mio. bewertbar?

Zur Bewertung eines Unternehmens gibt es einige klassische Methoden, die für die Besteuerung  und im Zusammenhang mit Unternehmenskäufen angewendet werden:

Diese aufgeführten klassischen Bewertungsmethoden bauen auf in irgendeiner Form vorhandenem Datenmaterial zu dem Unternehmen auf. Diese  Daten werden genutzt, um Rückschlüsse und/ oder eine Prognose auf die künftige Wertentwicklung und einen so annehmbaren Unternehmenswert zu ermitteln.

Bei einem StartUp erscheint dies in jeder Entwicklungsphase sehr unwägbar, da in der Regel keine ansatzweise sinnvoll auswertbare Datenlage vorhanden ist.

Entsprechend werden bei StartUps Bewertungen nach modifizierten Verfahren eher mit dem Ziel einer Basisabsicherung/ einem sogenannten "sanity check" durch den Investor durchgeführt.

Maßgeblich ist dann letztendlich eine Bewertung, die eine Qualität des Vorhabens erfassen will. Einbezogen in diese Bewertung sind möglichst alle Einzelaspekte des Unternehmens, also das Team, die "Opportunity", technologische oder aus Innovationssicht hevorstechende Elemente, der feststellbare Entwicklungsdrang etc. So wird zum Beispiel bei dem CEO gelegentlich besonderen Wert auf die Art und Weise des Agierens gelegt, sogenannte Telescoping-Fähigkeiten etc.

Aus den zusammengestellten Einzelaspekten ergibt sich für den Investor ein sogenannter  "Strategic Value". Je größer dieser Wert empfunden wird, desto eher besteht die Erwartungshaltung (auch Investitionswille), an einem homerun teilnehmen zu können. Der Investor wird sich dann die Frage beantworten, ob er sich investieren will und anschließend wird sich eine Preisgrenze aus dem Gesamtbefinden ergeben.

Einen Sonderweg geht hier der High-Tech Gründerfonds, der als Frühphaseninvestor die Unwägbarkeiten einer Produkt- und Ideebewertung in der ersten Entwicklungsphase des StartUps durch standardisierte Beteiligungsquoten und -beträge umgeht. Diese Vorgehensweise erscheint gerade im Bereich SEED erklärbar, einer Wertschätzung und subjektiv angemessenen Behandlung eines jeweils einzeln zur Beteiligung vorgestellten StartUps wird sie aber möglicher Weise nicht oder zumindest sicher nicht immer gerecht.

Es ist so durchaus möglich, dass das oben im Beispiel vorgestellt StartUp ohne Vorhandensein nennenswerter Zahlen für den Investor einen Wert von EUR 4 Mio, haben kann.

 

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