StartUp-Entwicklung - Ablauf Gründung, Aufbau + Growth/ EXIT

Jede Entwicklung eines Unternehmens weist eigene, charkteristische Entwicklungsstufen auf. Manche Schritte haben sich für uns inzwischen als für ein StartUp eher typisch und immer wieder auftretend herausgestellt. Diese Schritte haben wir hier in Stichpunkten für einen Überblick - und unter Angabe der üblichen Dokumentationen zu den jeweiligen Schritten - erfasst:

  • Idee/ Produktentwicklung
    Durch den Initiator - seltener durch mehrere Initiatoren gemeinsam - wird eine Idee entwickelt und als wertig für die Gründung eines Unternehmens befunden. Häufig geschieht dies im Zusammenhang mit einer Problemlösung in einem anderen Dienstverhältnis oder weil dem Initiator eine optimierungsfähige aktuelle Situation aufgefallen ist.

    -> Ideenpapier, erste Fassung eines sogenannten Pitch Deck

  • Commitment des Gründerteams
    Mit der Idee findet der Initiator ein Gründerteam. Hier handelt es sich in der Regel um Weggefährten und Vertraute, aber auch um von der Idee begeisterte Spezialisten. Je nach Position in dem Gesamtgeschehen werden diese Teammitglieder in das Vorhaben eingebunden, beispielsweise über sogenannte Phantom Stocks. Wichtig ist hierbei, die Zahl der an der Gesellschaft Beteiligten mit Blick auf künftige Finanzierungsrunden eher klein zu halten. Nicht selten wird in dieser Phase auch ein Rechtsanwalt als Partner bei der Umsetzug der Idee und zur Vorbereitung und Begleitung anstehender Finanzierungen mit in das Team eingebunden.
    Die Partner treffen Vereinbarungen, wie die jeweiligen Leistungen erbracht, wann welche Leistungen - gegebenenfalls gestundet - vergütet und welche Incentivierungen vorgenommen werden.

    -> Gründervereinbarung (selten, in der Regel zunächst mündliche Absprachen)

  • Erstellung einer Planung, Finanzierungsüberlegungen
    In Vorbereitung  der erforderlichen Entwicklungsüberlegungen und anstehenden Finanzierungsgespräche sind Planungsunterlagen zu erstellen.

    -> Businessplan, zumindest Liquiditätsplanung auf Basis einer Tabellenkalkulation, Pitch Deck

  • Fixierung der zu gründenden Struktur
    Auf Basis der erstellten Planung wird ein erster Entwurf der zu gründenden Struktur fixiert. In diesem Entwurf werden die künftig operative Gesellschaft, die Verteilung der Geschäftsanteile an den Initiator und eventuelle Mitbeteiligte und die Verteilung der Aufgaben an die Teammitglieder festgeschrieben. Das Halten von Geschäftsanteilen wird dabei häufig über sogenannte Holdings umgesetzt.

    -> eventuell Gründervereinbarung, Konzeptpapiere

  • Eventuell Einbindung erster Investor/ Business Angel
    Gelegentlich kommt es vor, dass bereits vor der Gründung der operativen Gesellschaft ein erster Investor gefunden und von der Idee des StartUps überzeugt werden kann. Das Invest wird in diesem Fall in der Regel als Wandeldarlehen/ Convertible Loan gewährt: Der Investor gibt den Gründern ein Darlehen, diese errichten die Gesellschaft und zahlen anschließend das Darlehen durch Übertragung einer vorab festgelegten Zahl von Geschäftsanteilen an den Investor zurück.

    -> Term Sheet zu anstehenden Schritten, Darlehensvertrag

  • Errichtung der Struktur/ Gesellschaft/en
    Die verabredete Struktur  wird errichtet. In der Regel wird dazu zunächst eine GmbH gegründet, Gesellschafter sind die Holding-UGs der Initiatoren und der/ die Investor/en. Parallel zu der Satzung der GmbH ist der Abschluss einer Gesellschaftervereinbarung üblich, in der Regeln zum Miteinander von Gründern und Investor/en fixiert werden.

    -> GmbH-Vertrag/ Satzung, Gesellschaftervereinbarung, Geschäftsführervertrag, Anstellungsverträge, gegebenenfalls Phantom Stocks Agreements

  • SEED-Phase - Finanzierung
    Die erste Phase der StartUp-Entwicklung  wird als SEED-Phase bezeichnet. Wurde die Finanzierung der ersten Schritte des StartUps noch nicht vor Gründung verabredet, so wird nach der Gründung intensiv mit möglichen Investoren gesprochen, um die Entwicklung dann umsetzen zu können.

    -> Investoren-/Beteiligungsvereinbarung, Anpassung bestehender Dokumente

  • Proof of Concept
    Ziel der SEED-Phase ist der sogenannte Proof of Concept. Die Idee des StartUps sollte mit der zur Verfügung gestellten SEED-Finanzierung möglichst zur Entwicklung eines dann vermarktbaren Produkts  eingesetzt worden sein. Oder es sollte erkennbar sein, dass das Invest und sein Einsatz zu vielversprechenden Entwicklungsschritten genutzt wurde.

    -> Verträge mit Kunden des Unternehmens

  • Series-A-Finanzierung
    Mit dem Proof of Concept bemüht sich das StartUp um die sogenannte Series-A-Finanzierung. Es handelt sich in der Regel um ein vielfaches des als SEED-Finanzierung erhaltenen Betrags. Angesprochen werden dazu nun VC- und PE-Gesellschaften sowie die entsprechenden Büros mittelständischer Unternehmen.

    -> Überarbeitung von Satzung, Investoren-/Beteiligungsvereinbarung, gegebenenfalls ergänzende Vereinbarungen zu Zahlungsgängen

  • Marktoffensive
    Mit der weiteren Finanzierung wird die fortwährende Optimierung des Produkts und zugleich ein offensiver Eintritt in den Markt umgesetzt. Ziel ist es nun auch, mit dem entwickelten Produkt einen meßbaren Umsatz zu erzielen. Der Aufbau von Geschäftsverbindungen mit Blick auf das Produkt und entsprechende Umsatzzahlen können dazu beitragen, mit Investoren für die Folgerunde in Kontakt zu kommen und/ oder diese von einer Teilnahme an der Runde zu überzeugen.

    -> Weiterentwicklung der Kundendokumente, Dokumentationen etc.

  • Series-B-Finanzierung
    Mit der Series-B-Finanzierung wird da Unternehmen in die Lage versetzt, den nächsten großen Schritt zu gehen. Anstehende Schritte sind in der Regel etwa die Weiterentwicklung des Produktes, die Internationalisierung und die Erschließung zusätzlicher Märkte. Die entsprechenden Planungen dieser Wachstumsschritte/ Growth stellen die Basis der weiteren Finanzierungsrunde dar.

    -> Wie bei Series A.

  • Weiterentwicklung, eventuell Zukäufe  etc./ Growth
    Mit den in der Series-B erhaltenen Investitionen wird das Unternehmen weiter entwickelt. An diesem Punkt zeichnen sich häufig individuelle, von den ersten oft recht ähnlichen Wachstumsschritten abweichende Wege ab.

    -> Unternehmenskaufverträge, Kooperationsvereinbarungen

  • EXIT - Trade Sale, Börsengang etc.
    Das StartUp beendet dann seinen StartUp-Status mit Erreichung eines gewissen Reifegrats. Es ist dann ein Unternehmen mit klarer Struktur, Prozessen, nachvollziehbaren Produkten und Marktanteilen o.ä. Zu diesem Zeitpunkt sind diverse Handlungen denkbar. Die typischen Wachstums-Investoren verlassen das StartUp in dieser Phase gerne, da die größten Wertzuwächse erreicht sind und zudem andere Invstoren mit anderen Fachkenntnissen und Netzwerken das Unternehmen nun besser begleiten können. Der sogenannte EXIT erfolgt über einen Börsengang oder einen sogenannten Trade Sale. Durch übliche Vertragsregelungen kann es dabei vorgegeben sein, dass die Gründer ihre Anteile zusammen mit den Investoren an die Erwerber übergeben müssen, wenn diese das fordern, allerdings dann zu den durch die Inverstoren verhandelten in der Regel eher nicht zu nachteiligen Konditionen. Es besteht auch die Möglichkeit, dass die Gründer die Exit-willigen Investoren mithilfe von Dritten herauskaufen. In dieser Phase wird in der Regel viel verhandelt.

    -> Formwechselnde Umwandlung in eine AG, Börsenprospekt, Dokumentationen, Due Diligence-Vorbereitung und/ oder Dokumente zum Verkauf des Unternehmens

  • Abweichen vom dargestellten Idealverlauf/ Ausbleiben von Zielerreichungen, Investorenprobleme
    Der oben geschilderte Ablauf zeigt den Weg, den alle Beteiligten anstreben, wenn sie sich zusammen finden und auf ihre Sache und das Geschäftsmodell der Gründer comitten. Es gibt zahlreiche Abweichungen von diesem Weg, die alle zu neuen manchmal auch sehr guten Zielen führen (können). Wichtig ist es immer, bei ersten Anzeichen für eventuelle Abweichungen schnell zu reagieren, mit den relevanten Partnern zu kommunizieren und transparent die erforderlichen Schritte einzuleiten.
    Manches StartUp entwickelt sich nach der SEED-Finanzierung zu einem Dienstleistungsunternehmen oder einem zunächst kleineren Softwarehaus. Die zu Ergebnisverschiebungen führenden Entwicklungen sind oft nicht vorhersehbar. Wenn Gründer und Investoren sie gemeinsam kommunizieren und akzeptieren, können sie Basis für künftige - dann auch eventuell größere - Schritte werden.

    -> Anpassung bestehender Vereinbarungen, eventuell Herauslösen der Investoren etc.